Wustrau-Altfriesack

Zwei wunderschöne Brandenburger Dörfer mit wechselvoller Geschichte

Kleine Chronik

Wustrau-Altfriesack liegt an den Ufern von Bützsee und Ruppiner See im Ruppiner Land. Der Ortsteil umfasst die Gemeindeteile Altfriesack, Wustrau und Zietenhorst.

Altfriesack war ursprünglich ein Fischerdorf, das 1421 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der mittelalterliche Ortskern liegt auf einer Insel in der Verbindung zwischen dem Ruppiner See und dem sich südlich anschließenden Bützsee. Im südlichen Teil der Insel befand sich im Mittelalter mit dem Burgwall Altfriesack vermutlich ein kultischer Mittelpunkt des slawischen Stammes der Zamzizi. Im Neuen Museum Berlin befindet sich der Altfriesacker Götze, die Figur eines slawischen Pfahlgottes, die in Altfriesack gefunden wurde.

Aus dem Jahr 1418 stammte die erste urkundliche Erwähnung einer Walkmühle in Wustrau. Das Dorf selbst wurde 1462 erstmals urkundlich erwähnt. Im Dreißigjährigen Krieg fiel es einem Brand zum Opfer. Wustrau gehörte 1590 bereits zu einem Viertel einem Jacob von Zieten und wurde 1766 vollständig Zietenscher Besitz. Aus dem 18. Jahrhundert liegen Meldungen über Weinanbau auf dem Weinberg vor. Theodor Fontane war bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Wustrau angetan, er sah „saubere, von Wohlstand zeugende Bauerhäuser“.[1]

Um 1490 gehörten Wustrau und Altfriesack zur im Kern reichsunmittelbaren Herrschaft Ruppin der Grafen von Lindow-Ruppin.

Den größeren Teil des Ortsteils Wustrau-Altfriesack bildet Wustrau, das weithin bekannt ist durch den dort geborenen und nach seinem Tode beigesetzten Husarengeneral Hans Joachim von Zieten (1699- 1786). Erst 1462 gab es die erste urkundliche Erwähnung von Wostrowe (= vom Wasser umflossener Ort), doch schon 1288 wurde die Person Thethardus de Wozstrow genannt.

Im 30jährigen Krieg war Wustrau vollständig zerstört worden. 1765 hatten die von Zieten die ursprünglich drei Rittergüter zu einem vereint. Im 19. Jahrhundert erlebte Wustrau durch die vier Torfgräbereien im Wustrauer Luch eine Blütezeit. Durch die Steigerung der Bevölkerungszahl erfolgte eine wesentliche Ausweitung der Dorfanlage. Den Kern des ursprünglichen Dorfes bilden das Gebiet um das „Schloss" und das „Hohe Ende". Das auch als Schloss bezeichnete Herrenhaus wurde 1750 errichtet. 1875 erhielt es den Seitenflügel, die jetzige Fassade und um 1900 den Pavillon.

Nach wechselvoller Geschichte übernahm 1977 das Ministerium der Justiz der DDR das „Schloss" und den ursprünglich von Peter Joseph Lenné angelegten Park. Seit 1993 ist das „Schloss" die Tagungsstätte Wustrau der Deutschen Richterakademie. Wustrau hat aber auch weitere wertvolle Baudenkmäler. Dazu zählen die Gräber Hans Joachim von Zietens, seiner zweiten Ehefrau, seiner Eltern und seines Sohns Christian Friedrich von Zieten (1765-1854), der von 1800 bis 1841 Landrat des Kreises Ruppin war, und die der Familie von Zieten Schwerin. Am Hohen Ende befindet sich der 1750 errichtete Eiskeller, der 1993 restauriert wurde. Weiterhin zu nennen sind die Distanzsäule am Weg nach Treskow, Steinbänke am Hohen Ende, Kriegerdenkmale für die Befreiungskriege und den Ersten Weltkrieg. Die Dorfkirche stammt bereits aus dem späten Mittelalter und war im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden. Um 1781 soll sie ihr heutiges barockes Äußeres und den 32 Meter hohen Turm erhalten haben. Aus jüngster Zeit stammt das durch den Ehrenbürger von Wustrau, Ehrhardt Bödecker, errichtete Brandenburg-Preußen Museum, das am 30.09.2000 eröffnet wurde. Unmittelbar beim Museum befindet sich das 1999 errichtete Denkmal für Hans Joachim von Zieten, das ein Nachguss eines Marmor-Standbildes von Johann Gottfried Schadow aus dem Jahr 1794 ist.

Seit 1994 konnte eine ganze Reihe von Maßnahmen zu Gunsten von Wustrau realisiert werden. Dazu zählt der Ausbau der Straßen: Akazienweg, Am Bollwerk, Am Mühlenberg, Am Schloß, An der Bleiche, An der Mühle, Eichenallee, Flatower Straße, Gartenstraße, Hohes Ende, Weinbergweg und Zietenstraße.